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ZEITUNGSARTIKEL AUS DER NORDSEE-ZEITUNG BREMERHAVEN !!

Die Verwirrung unter den rund 60 Müttern und Vätern, die für mehr Informationen in die Turnhalle gekommen sind, ist groß. „Die Schule wird jetzt schon absichtlich chancenlos gemacht, um sie endlich schließen zu können“, vermutet Mirco Pape vom Elternbeirat. So sei ab Sommer bewusst lediglich eine neue erste Klasse eingerichtet worden, „aber an der Altwulsdorfer sind es vier neue“. Die hätte man „mit gutem Willen auf beide Schulen verteilen können“, hält Schulkind-Mutter Daniela Kruischke der Schulbehörde Taktik zu Lasten der Kinder vor.

Noch vor zwei Monaten hatte Schuldezernent Dr. Rainer Paulenz (SPD) erklärt, in den vergangenen zwei Jahren „haben die Anmeldungen nur zu einer neuen Klasse gereicht, jeder Jahrgang muss aber mindestens zweizügig fahren“. Der Dezernent war zur Elternversammlung eingeladen worden. „Aber er hat kurzfristig abgesagt“, so Elternsprecher Pape, der argwöhnt: „Laut Stadt hat die Fichte einen Sanierungsbedarf von etwa 1,5 Millionen Euro und jährlich rund 100 000 Euro Betriebskosten. Wir glauben, die fahren jetzt mit Absicht alles runter, um das einzusparen.“

Toiletten nicht saniert

Von den Bundesmitteln aus dem Konjunkturpaket II seien alle Schulen der Stadt bedacht worden. Pape: „Nur die Fichte bekommt keinen Cent.“ Ein Vater regt sich auf: „Die Toiletten sollten für 50 000 Euro saniert werden. Vorige Woche erfuhren wir, daraus wird nichts. Die reparieren nur noch das Nötigste.“ Aus den Elternreihen, etwa ein Drittel darunter ausländischer Herkunft, hagelt es Argumente für den Erhalt der Schule: „Migrantenkinder im Viertel kriegen hier in kleineren Klassen mit individueller Betreuung eine Bildungschance“, heißt es, oder: „Wenn meine Tochter in drei Jahren eingeschult wird, kann ich sie doch nicht alleine und im Dunkeln die Weserstraße bis Altwulsdorf laufen lassen.“ Viele der Mütter betonen, ihr Kind nicht bringen zu können, weil sie arbeiten – oder kein Auto haben. „Zur Fichteschule haben sie fünf Minuten, das schaffen auch Sechsjährige, aber nicht fast zwei Kilometer die Hauptverkehrsstraße lang.“

Eine junge Frau erregt sich: „Ich bin Pflegemutter von Säuglingen und Kleinkindern, wie soll ich da den Jungen zur Schule kutschieren? Kinderbetreuung kann ich mir nicht leisten.“ Mit Demonstrationen an der Weserstraße, Transparenten in Schaufenstern und an Häusern und einem Protestmarsch zum Magistrat wollen die Eltern nun in die Offensive. Daniela Kruischke: „Es gibt zu viele gute Gründe, die Schule zu erhalten.“

 
 
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